Gastbeitrag: effektiver rauchfreier Cannabis-Konsum

Cannabis: Es geht auch ohne Tabak und Rauchen!
Cannabis: Es geht auch ohne Tabak und Rauchen!

Mein Kollege Corny hat einen Text zum Thema „effektiver rauchfreier Cannabis-Konsum“ – was auch ohne Tabak und Nikotin beinhaltet – geschrieben, den er meinem Blog als Gastbeitrag zur Verfügung stellt. Er würde sich über euer Feedback dazu freuen!

Dieser Text soll niemand dazu anregen Cannabis zu konsumieren. Als Safer Use Information soll er allen, die sich für Cannabis entschieden, eine Hilfe sein einige Risiken ihres Konsums zu mindern.

Viele Menschen konsumieren regelmäßig Cannabis, ein Teil davon täglich. Sei es aus medizinischen Gründen, zur Erholung oder psychedelische Entdeckungsreisen. Die am weitesten verbreitete Methode dürfte das rauchen sein, was jedoch nicht nur uneffektiv, sondern auch gesundheitsschädlich ist. Da hier von die medizinischen Konsumenten am meisten betroffen sind, werde ich besonders auf ihre Belange eingehen. Das hier gesagte gilt aber natürlich auch für alle anderen.
Das Rauchen von Cannabis-Produkten ist sicher die einfachste und für unerfahrene Konsumenten effektivste Einnahmemethode, da weder technische Gerätschaften noch besondere Kenntnisse dafür nötig sind. Tabak und Blättchen oder eine Pfeife sind neben einem Feuerzeug völlig ausreichend dazu. Aufgrund der Repression und dem damit verbundenen Mangel an sachlichen Informationen wissen viele auch gar nicht welche Alternativen es gibt. Das Cannabis auch mit der Nahrung eingenommen werden kann mag vielen noch bekannt sein, das Wissen um die Möglichkeit der Aufnahme durch die Mundschleimhäute oder mittels Verdampfungsgeräten ist jedoch nur spärlich verbreitet. Obwohl es gerade im Bereich Vaporizer viele Fortschritte gegeben hat, sind die meisten Modelle – zumindest im unteren Preissegment – nicht wirklich ausgereift. Aber schauen wir uns erst einmal die Grundlagen an:

Damit das Cannabis seine Wirkung entfalten kann müssen die Wirkstoffe (Cannabinoide) aus dem Pflanzenmaterial freigesetzt und zum Aufnahmeorgan geführt werden. Dort werden sie resorbiert und gelangen so in den Blutkreislauf mit dem sie zum Gehirn und anderen Zielgeweben transportiert werden. Dort treten sie in das Gewebe über und gelangen an die entsprechenden Rezeptoren, an denen sie binden und so wirken können. Zu den psychoaktiven Wirkstoffen zählen vor allem das THC und CBD.

Unter Resorption versteht man den Übertritt von Wirkstoffen aus der Nahrung oder der Atemluft durch die verschiedenen Gewebe (Darmschleimhaut, Mundschleimhaut, Lungengewebe) ins Blut. Sie hängt von verschiedenen Faktoren, wie der inneren Oberfläche der Organe und der Kontaktzeit mit ihnen ab. Die wahrgenommene Wirkungsintensität ist aber vor allem von der Anflutungsgeschwindigkeit abhängig, während die aufgenommene Dosis die Dauer der Wirkung bestimmt. Eine kleine Dosis, die in kurzer Zeit aufgenommen wird kann also intensiver wirken, als eine große Dosis die über längere Zeit aufgenommen wird. Daher wirkt eine Wasserpfeife intensiver als ein Joint. Was jedoch auch an der großen Menge Nikotin und Kohlenmonoxid liegt, die dabei auf einmal aufgenommen werden. Die Unterschied durch den Anflutungseffekt kann am ehesten beim pur-Rauchen festgestellt werden.

Als Resorptionsorgane stehen uns die Lunge (Inhalation), der Verdauungstrakt (oral) und die Mundhöhle (buccal / sublingual) zur Verfügung. Andere Konsumformen wie die Injektion (subkutan, intravenös) sind zwar möglich, für den Hausgebrauch jedoch ungeeignet und unter Freizeit-Konsumenten ohnehin nicht verbreitet.

Verdauungstrakt

Obwohl sich der Verdauungstrakt, genauer der Darm als eigentliches Resorptionsorgan des Körpers und mit seinen 200 m² Oberfläche hervorragend zur Aufnahme von Wirkstoffen eignet, beträgt die Bioverfügbarkeit von THC hier nur 5 – 10 %. Dies liegt zum einen an der schlechten Wasserlöslichkeit des THC und zum anderen daran, dass das Blut aus dem Darm zuerst durch die Leber fließt, wo Giftstoffe (oder Arzneistoffe) aus der Nahrung bereits teilweise abgebaut werden (first-pass-Effekt). Ein weiterer Teil der Wirkstoffe könnte eventuell der Magensäure zum Opfer fallen. Die Bioverfügbarkeit kann durch Verwendung fettiger Grundlagen auf 10 – 20 % gesteigert werden. Außerdem unterliegt die Zeit bis zum Wirkungseintritt starken Schwankungen und ist vom Füllungszustand des Magens abhängig. Sie liegt bei nüchternem Magen bei 30 – 60 Minuten und ist damit für den akuten Bedarf ungeeignet. Andererseits können chronische Anwender von der langsamen Aufnahme profitieren, weil sie dann nicht so oft konsumieren müssen. Das Wirkprofil ist dann ähnlich einer Retard-Arzneiform und weist geringere Schwankungen auf (weniger Nebenwirkungen). Ein weiterer Vorteil des oralen Konsums gegenüber dem Rauchen ist, dass keine Hitzeverluste auftreten und auch kein THC durch Aus-atmen verloren geht.

Die orale Aufnahme erfolgt zumeist durch Einnahme cannabishaltige Speisen und Getränke. Hier gibt es bereits eine große Zahl beliebter Rezepte zu Hasch-Keksen, Hasch-Kakao oder Gras-Likör. Prinzipiell können alle Cannabis-Produkte auch direkt konsumiert werden. Da sie sich jedoch schlecht auflösen, ist es besser sie vor der Einnahme bereits in einem Nahrungsmittel zu verteilen. Außerdem lässt der Geschmack sehr zu wünschen übrig. Lediglich frisches und kurz (unter 6 Wochen) getrocknetes Gras sollte vor der Anwendung kurzzeitig erhitzt werden um die Wirkstoffe in die aktive Form zu überführen. Daher eignen sich hier besonders Tee oder Gebäck als Zubereitung.

„Da der Wirkstoff THC nicht in Wasser löslich ist, sollte beim Backen und Kochen mit Cannabis darauf geachtet werden, dass der jeweiligen Zubereitung ein wenig Fett zugesetzt wird, bei einer Teezubereitung beispielsweise etwas Sahne.“ (Ergänzung von Max, Quelle: ACM Magazin 2012)

Die Aufnahme kann verbessert werden, in dem die Cannabinoide bereits vor der Einnahme vom Pflanzenmaterial getrennt werden. Dadurch wird die Freisetzung bereits vorweg genommen. Dazu wird das Material in möglichst hochprozentigem Alkohol eingelegt und nach einigen Tagen abgefiltert werden. Zwischendurch sollte des öfteren geschüttelt werden. Für die Alkoholfreie Variante wird etwas Butter bei geringer Hitze (60 °C) verflüssigt und das Gras darin einige Minuten umgerührt. Nach dem Abfiltern (z.B. durch einen Teefilter) kann die Butter sofort verarbeitet oder in Formen gefüllt und erstarrt gut im Kühlschrank aufbewahrt werden. Durch das Lösen in Alkohol liegen die Wirkstoffe bereits fein verteilt vor und müssen nicht erst durch die Verdauungstätigkeit herausgelöst werden. Die Verwendung von Fett verbessert zusätzlich die Aufnahme der Cannabinoide, weil sie dann zusammen mit den Fetten aufgenommen werden und mit ihnen teilweise sogar den first-pass-Effekt umgehen. Grundsätzlich sollte für eine gleich bleibende und somit einschätzbare Wirkung Cannabis immer unter den selben Bedingungen oral konsumiert werden.

Atemtrakt

Die Lunge ist zwar für die Aufnahme und Abgabe von gasförmigen Stoffen vorgesehen, kann jedoch auch viele andere Stoffe aufnehmen. Aufgrund ihrer großen Oberfläche von immer noch 90 m² ist sie dafür auch gut geeignet, so daß trotz der kurzen Kontaktzeit bis zu 60 % des THC aus dem Qualm/Dampf in den Kreislauf gelangen können. technisch gesehen arbeiten alle Konsumformen zur Inhalation gleich: Luft wird durch eine Wärmequelle aufgewärmt und durchströmt danach das Pflanzenmaterial, das sich in einer Haltevorrichtung befindet und somit zurückgehalten wird. Das THC verdampft dabei und wird mit dem Luftstrom in die Atemwege befördert. Hier setzt sich ein Teil des Qualms mit den Wirkstoffen als Kondensat ab. Eine Resorption findet jedoch nur im untersten Teil der Lunge – den Alveolen – statt, wo die Wirkstoffe durch eine sehr dünne Membran direkt in das Blut übertreten können. Die tatsächliche Aufnahme ist jedoch stark von der verwendeten Methode und der Atemtechnik abhängig und unterliegt starken Schwankungen. Beim Rauchen sind es im Mittel 15 – 25 % – unabhängig davon ob Joints oder Pfeifen genutzt werden. Die prozentuale Aufnahme kann allerdings durch wiederholtes Inhalieren erhöht werden, weil sonst der Qualm bei einatmen immer mit dem in der Lunge verbleibenden Luftvolumen (Residualvolumen) verdünnt wird. Da die Wirkstoffe direkt ins Blut übertreten unterliegen sie keinem first-pass-Effekt und die Wirkung setzt schnell und direkt ein. Sie beginnt hier bereits nach 5 – 10 Minuten.

Bei den Rauchtechniken wird die Wärme durch Verbrennung des Cannabis selbst erzeugt, wodurch nicht nur das Cannabis und ein Teil der Wirkstoffe zerstört werden (ca. 30 %), sondern auch noch die Abgase der Verbrennung mit in den Luftstrom und somit in die Atemwege und den Mund-/Rachenraum gelangen. Der Qualm enthält beachtliche Mengen an Blausäure, Formaldehyd und Kohlenmonoxid, während sich im Kondensat polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoff und andere Teere finden. Die Teere gelten als krebserregend. Außerdem sollte das Nikotin mit seiner Schädlichkeit für das Herz-Kreislaufsystem nicht übersehen werden. Die Belastung mit diesen Stoffen zieht erhebliche gesundheitliche Risiken nach sich.

  •     Infektanfälligkeit für Atemwegserkrankungen
  •     erhöhtes Krebsrisiko
  •     Belastung des Herz-Kreislauf-Systems

Dies alles läßt sich durch den Einsatz einer Wärmequelle, die entweder keine Abgase erzeugt oder deren Abgase nicht in den Luftstrom gelangen vermindern.

Vaporizer können nach dem Heizprinzip und dem Verdampfungsprinzip unterschieden werden. Bei den meisten Vaporizern wird die Wärme mittels elektrisch betriebener Heizelemente oder Wärmeleitelementen, die klassisch mit einem Feuerzeug erwärmt werden erzeugt. Bei einigen neueren Modellen wird auch Feuerzeug-Gas verwendet, das aber nicht verbrannt sondern katalytisch oxidiert wird und somit nur Wasser und Kohlendioxid als Abgase entstehen die jedoch nicht in den Atemstrom gelangen. Sie sind zumindest im Außeneinsatz etwas flexibler als ihre Akku-Betriebenen Konkurrenten, da Gas leicht nachgefüllt werden kann. Die Verdampfung geschieht entweder durch direkten Kontakt mit dem Heizelement oder in dem Luft durch ein Heizelement erwärmt wird und danach die Pflanzenteile durchströmt. Bei der direkten Beheizung besteht mitunter die Gefahr der Überhitzung, wodurch Verkohlungsprodukte entstehen können. Bei einigen Modellen werden die Dämpfe in ein Vorratsbehältnis geblasen, aus dem sie nach abkühlen inhaliert werden können. Bei vielen Direkt-Verdampfern wird die Luft durch Kühlelemente oder Wasserfilter geleitet um die Verträglichkeit für die Lunge zu erhöhen. Weiterhin gibt es Entwicklungen, die wie ein Feuerzeug-Ersatz auf eine normale Wasserpfeife aufgesteckt werden. Neben den kommerziellen Produkten gibt es zahlreiche Anleitungen für Selbstbau-Modelle. Die Heißluftpistolen-Varianten sind hier noch am geeignetsten und günstig.

Beim Vaporizer ist aufgrund der technischen Realisierung nur eine geringe Wirkstoff-Konzentration erreichbar, da der Dampf jedoch keine Schadstoffe enthält, kann die Kontaktzeit stark verlängert werden.

Bei der direkt-Verdampfung werden einfach nicht ausreichend hohe Konzentrationen erreicht um in kurzer Zeit einen deutlichen Effekt zu erzielen. Zumindest nicht beim erhöhten Bedarf von Dauerkonsumenten. Außerdem ist es besser eine bestimmt Menge auf einmal vollständig zu verdampfen, als eine große Menge nach und nach, weil man damit einen Überblick über die aufgenommene Menge behält. Allerdings muss jede Konsument die für ihn geeignetste Methode finden. Für Gelegenheitskonsumenten kann ein Direkt-Verdampfer durchaus ausreichend sein.

Es gibt jedoch einige Möglichkeiten die Dampf-Dichte und damit die THC-Konzentration zu erhöhen. Zum einen kann schlicht die Temperatur erhöht werden, wodurch einerseits die Wirkstoffe einfach schneller verdampfen, andererseits jedoch die Luft beim Abkühlen stärker komprimiert, wodurch eine zusätzliche Aufkonzentrierung erreicht wird. Zum anderen kann die Menge verwendeten Materials erhöht werden, wodurch mehr Wirkstoff auf einmal freigesetzt wird, allerdings auch ein höherer Anteil nicht gleich verdampft. Weiterhin ist es günstig das Volumen des Beutels auf die verwendete Materialmenge abzustimmen um Leerlaufzeiten (Aufwärmphase, Nachlauf) zu minimieren. Mit keiner anderen Methode ist es möglich so schonend, in so kurzer Zeit eine so große Dosis aufzunehmen. Im Prinzip ist es möglich damit beliebig große Mengen in kurzer Zeit zu konsumieren. Natürlich kann die medizinische Aufnahme von THC mittels eines Verdampfungsgerätes nicht das Flair von qualmenden Joints und blubbernden Bongs ersetzen. Dies sollte man sich im Hinblick auf die hohen Anschaffungskosten für einen Vaporizer gut überlegen.

Anleitung Vaporizer effektiv nutzen

Der Vorteil beim Vaporizer ist, dass der Dampf ruhig eine Weile auf die Lunge einwirken und sich absetzen kann, da er ja keine schädlichen Verbrennungsprodukte mehr enthält. Deswegen sollte beim Vaporizer eine vollkommen andere Rauchtechnik, wie z.B. bei der Wasserpfeife angewendet werden. Es muss nicht so viel wie möglich auf einmal eingeatmet werden, viel mehr sollte man möglichst ruhig und langsam dafür kontinuierlich den Dampf einatmen. Es ist dabei auch nicht nötig zwischendurch „Luft“ zu holen, da der Dampf ausreichend Sauerstoff enthält, zumal ja auch keine Verbrennung stattgefunden hat. Am besten eignen sich hierfür Methoden, bei denen ein Beutel, Ballon oder anderer Zwischenspeicher befüllt werden.
Der gefüllt Ballon wird an den Mund gesetzt und dann langsam durch den Mund ein- und durch die Nase ausgeatmet. Es ist nicht nötig die Luft lange anzuhalten, jedoch ist es gut dem natürlichen Atemrhythmus folgend ein bis zwei Sekunden zwischen ein- und ausatmen verstreichen zu lassen. Nach einigen Atemzügen ist auch das Residualvolumen vollständig mit Dämpfen gefüllt und die Resorptionsrate erreicht ihren Höhepunkt. Jetzt sollte aber nicht abgesetzt, sondern ruhig und langsam weiter geatmet werden, damit sich so viel THC wie möglich in den Alveolen absetzen kann. Es kann natürlich auch durch den Mund ausgeatmet werden, jedoch ist dies etwas umständlicher. Ein ausatmen in den Beutel muss aber aus Hygienegründen unbedingt vermieden werden. Außerdem sollte der Beutel regelmäßig (4 Wochen) gewechselt werden, damit es nicht zu Besiedlungen auf dem Kondensat Kommt. Diese Atemtechnik kann und sollte auch mit jedem anderen Vaporizer verwendet werden.

Vorteile / Nachteile Vaporizer

Die Nutzung eines Vaporizers bringt vor allem für Vielkonsumenten einige Vorteile mit sich, aber auch Gelegenheitskonsumenten können davon profitieren. In erster Linie stehen die gesundheitlichen Vorteile, da bei der Nutzung eines Vaporizers keine schädlichen Verbrennungsprodukte entstehen und auch kein Nikotin mehr aufgenommen wird. Der Verzicht auf Tabak und Papers als Brennhilfe, hat neben gesundheitlichen auch finanzielle Vorteile. Am meisten fällt hier ins Gewicht, dass keine Wirkstoffe durch zu hohe Hitzeeinwirkung zerstört werden, sondern das Material so lange genutzt werden kann, bis alle Wirkstoffe verdampft wurden. Die Möglichkeit der forcierten Atemtechnik erhöht die Ausnutzung der vorhandenen Wirkstoffe noch zusätzlich. Für medizinische Anwender dürfte vor allem die Möglichkeit der Aufnahme großer Dosen in kurzer Zeit sein, ohne die Gesundheit zu sehr zu belasten. Im Dauergebrauch bringt der Vaporizer auch ein besser kontrollierbares und weniger krampfhaftes Konsumverhalten mit sich, so dass der Suchtfaktor vermindert wird. Auch ist die Wirkung wesentlich klarer und nicht durch Nikotin oder Kohlenmonoxid verfälscht.

Je nach Methode und Modell bedeutet ein Vaporizer allerdings erhebliche Anschaffungskosten bis zu mehreren hundert Euro. Sie sind mitunter recht Laut und die elektrischen Varianten benötigen oft eine dauerhafte Stromversorgung und sind damit schlecht für unterwegs geeignet. Die transportablen Modelle haben immer noch unzureichende Kapazitäten. Allgemein sind viele, vor allem billige Vaporizer nicht geeignet die Wirkstoffe gleichmäßig und schonen zu verdampfen. Besonders ungeregelte Direkt-Verdampfer überhitzen leicht und erzeugen dann doch noch Verkohlungsprodukte.

Obwohl keine Verbrennungsprodukte entstehen bringt die Inhalation der THC-Dämpfe doch eine gewisse Reizung der Atemwege mit sich, was besonders auf die ätherischen Öle zurückzuführen ist, die ja nicht mehr verbrannt werden. Aber auch die Cannabionoide selber führen zu einer Reizung. Besonders bei unzureichender Kühlung der Dämpfe kann es bei häufigem Konsum zu Halsschmerzen und Heiserkeit kommen.

Da keine ätherischen Öle verbrannt werden und diese sich auch nur wenig in der Lunge absetzen, kommt es zu einer starken Geruchsentwicklung. Die gesamten ätherischen Öle, die oft schon zu einem stark wahrnehmbaren Geruch führen wenn sie nur langsam vor sich hin dampfen, werden mit einmal in die Luft freigesetzt. Dies sollte in Hinblick auf das Entdeckungsrisiko durch Nachbarn und andere bedacht werden.

Mundhöhle

Eine weitere Möglichkeit bietet die Aufnahme durch die Schleimhäute der Mundhöhle, genauer in den Wangentaschen („buccal“) und unter der Zunge („sublingual“) durch durch Einsprühen von THC-haltigem Spray bzw. lutschen THC-haltiger Bonbons. Hier haben wir ebenfalls den Vorteil des direkten Übertritts der Wirkstoffe ins Blut unter Umgehung der Leber. Aufgrund ihrer geringen Oberfläche von nur 0,2 m² ist die Resorptionskapazität jedoch gering und Überschüssige Wirkstoffe werden schnell mit dem Speichel ausgespült. Diese gehen jedoch nicht verloren, wie bei der Inhalation, sondern gelangen in den Verdauungstrakt und werden dort durch den Darm aufgenommen. Beim Rauchen wird übrigens auch ein gewisser Anteil auch durch die Mundschleimhäute aufgenommen – besonders wenn auf Backe geraucht wird. Hitzeverluste treten ebenfalls nicht auf.

Grundsätzlich halte ich diese Konsumform für weniger geeignet, aber da es eine offiziell zugelassene Arzneiform ist und für den ein oder anderen interessant sein mag, werde ich kurz darauf eingehen.

Unter einigen Konsumenten ist das Kauen der (kleineren, harzigen) Stengel beliebt. Dadurch wird in der Tat eine recht effektive sublinguale Aufnahme erzielt, weil sich aufgrund der nur geringen Wasserlöslichkeit der Wirkstoffe die klebrigen Harze nur langsam von den Stengeln ablösen. Allerdings können damit keine hohen Dosierungen erzielt werden.

Spray

Die Herstellung des Sativex-Sprays ist recht einfach. Man nehme vollständig eingedampften Cannabis-Extrakt („Hasch-Öl“) und löse ihn unter erwärmen in reinem Trinkspiritus auf. Zum Schluß kommen etwas Menthol oder einfach Pfefferminzöl und das Propylenglyol (Verdickungsmittel) hinzu. Die fertige Lösung wird zur besseren Anwendbarkeit in eine gut gereinigte Nasenspray-Flasche aus Glas umgefüllt.

Zusammensetzung Sativex (1 Sprühstoß)
Cannabis-Extrakt (THC-Chemotyp) 3,8 – 4,4 mg
entspricht THC 2,7 mg
Cannabis-Extrakt CBD-Chemotyp) 3,5 – 4,4 mg
entspricht CBD 2,5 mg
Ethanol 40 mg
Menthol 2 mg oder
Pfefferminzöl 2 mg
Propylenglycol unbekannt

Das Propylenglycol wird wahrscheinlich zur Erhöhung der Viskosität und / oder der Resorptionsförderung zugesetzt. Es kann prinzipiell auch durch Glyercol ersetzt. Werden. Ein Zusatz von 10 % sollte angemessen sein.

Das Spray wird dann einfach unter die Zunge oder in die Wangentaschen gesprüht. Dabei ist es günstig die Applikationsstelle ständig zu wechseln und nach der Anwendung 15 Minuten nichts zu essen oder zu trinken. Am besten auch nicht davor. Durch den hohen Alkohol-Anteil kann es allerdings zu einem unangenehmen Brennen kommen. Die Lösung sollte trotzdem so lange wie möglich nicht herunter geschluckt, sondern im Mundraum verteilt werden.

Bonbons

Da die Mundhöhle jedoch eine geringe Oberfläche und damit Aufnahmekapazität hat, wäre es besser langsam-freisetzende Substrate wie Bonbons zu verwenden um die Kontaktzeit entsprechend zu verlängern. Wenn nicht der gesamte Wirkstoff auf einmal freigesetzt wird, wir auch nicht so viel ausgespült und der Anteil der durch die Schleimhäute aufgenommen werden kann wird größer. Für den Dauerkonsum bei medizinischen Bedarf mag dies ganz interessant sein.
Da Bonbons bei der Herstellung nicht allzu stark erhitzt werden, kann die Herstellung nach verbreiteten Bonbon-Rezepten erfolgen. Schwieriger ist es hingegen eine gute Verteilung der Wirkstoffe zu erreichen, die Voraussetzung für das Funktionieren dieses Prinzips ist. Neben Zucker wären auch andere Trägermaterialien wie Schokolade oder Lakritze denkbar. Hauptsache sie lösen sich nicht zu schnell auf.

Es gibt also durchaus schonende Alternativen zum Rauchen von Cannabis. Die Umstellung gestaltet sich gerade für Dauerkonsumenten jedoch schwierig, da Verbrennungsprodukte ebenfalls Einfluss auf die Wirkung haben. Für Gelegenheitskonsumenten ist es da schon einfacher, da sie es weniger auf den Anflutungseffekt abgesehen haben. Allerdings ist die Frage, ob sich für unregelmäßigen Konsum die Anschaffung eines mitunter sehr teuren Vaporizers lohnt. Wer aber erst mal die für ihn geeignete Methode gefunden hat wird schnell davon überzeugt sein. Und gerade medizinische Anwender mit hohem Bedarf können von den Vorteilen profitieren.